Archiv vorangegangener Studien
Mittelstand im Mittelpunkt: Eine Studie mit Tradition
Die Mittelstandsstudie widmet sich der wirtschaftlichen Lage des Mittelstandes. Seit inzwischen 1995 wird die Mittelstandsstudie durchgeführt und publiziert. Über die Jahre ist ein einzigartiger Datensatz entstanden, da die Umfrage in sich über den gesamten Zeitraum identisch und vergleichbar geblieben ist.
Neben der VR Mittelstandsumfrage der DZ BANK zur wirtschaftlichen lage der Unternehmen enthält die Mittelstandsstudie auch die VR Bilanzanalyse des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). Seit 2013 wird die Mittelstandsstudie gemeinsam mit dem BVR herausgegeben.
Bezug älterer Studien bis 1995
Hier finden Sie weitere Studien der vorangegangenen Jahre. Sofern Sie an älteren als den dargestellten Studien interessiert sind, sprechen Sie uns gern an!
In unserer letzten Umfrage vor einem halben Jahr schätzten die mittelständischen Unternehmen ihre Geschäftserwartungen nicht einfach nur mehrheitlich pessimistisch ein. Die Erwartungen fielen sogar auf ihr zweitschlechtestes Ergebnis überhaupt, seitdem wir unsere Mittelstandsumfrage im Herbst des Jahres 1995 gestartet haben. Leider haben die mittelständischen Unternehmen mit ihrer Einschätzung Recht behalten: Sowohl im Schlussquartal des vergangenen Jahres als auch im Gesamtjahr 2023 ist die deutsche Wirtschaft geschrumpft. Dass die Rückgänge mit 0,5% und 0,2% nur moderat ausfielen, ist dabei nur wenig tröstlich. Schließlich hat sich die Phase der anhaltenden Konjunkturschwäche in Deutschland damit weiter fortgesetzt.
Die Mittelstandsstudie Frühjahr 2024 zum Download
Die Stimmung der mittelständischen Unternehmen hat sich in diesem Herbst deutlich eingetrübt, nachdem im Frühjahr noch die Hoffnungen auf eine Erholung in allen Branchen und fast allen Unternehmensgrößenklassen überwogen hatten. Die Geschäftserwartungen der mittelständischen Unternehmen für die nächsten sechs Monate fallen in diesem Herbst auf das zweitschlechteste Ergebnis, seit wir diese Frage im Herbst 1995 das erste Mal gestellt haben. Nur zur Hochzeit der Energiekrise vor einem Jahr waren die Mittelständler noch pessimistischer gestimmt als jetzt.
Die Mittelstandsstudie Herbst 2023 zum Download
Die Herausforderungen für die mittelständischen Unternehmen in Deutschland sind auch nach dem Wegfall aller Corona-Einschränkungen hoch. Zudem blieb den Mittelständlern kaum Zeit zum Verschnaufen. Lieferengpässe, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise verbunden mit der Sorge vor einer Gasmangellage und die auf allen Ebenen stark gestiegenen Preise und Kosten ließen keinen Platz für eine echte wirtschaftliche Erholung.
Die Mittelstandsstudie Frühjahr 2023 zum Download
Der Mittelstand kann sich den Auswirkungen der Energiekrise nicht entziehen. Zwar ist die Bewertung der aktuellen Lage immerhin noch auf einem zufriedenstellenden Niveau, die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich jedoch zum dritten Mal in Folge verschlechtert und rutschen im Herbst dieses Jahres auf ein Allzeit-Tief. Die Krisen kamen zuletzt in immer schnellerer Folge: Coronapandemie, Lieferengpässe, Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Energiekrise sorgten auch im Mittelstand für immer größere Belastungen. Erschwerend kam hinzu, dass es dazwischen keine längeren Erholungsphasen gab. Im Gegensatz zu den meisten vorangegangenen Krisen erfasst die Energiekrise nun alle Branchen und Größenklassen.
Obwohl ein Großteil der Corona-Schutzmaßnahmen mittlerweile aufgehoben wurde und sich die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Richtung Sommer trotz weiter hoher Inzidenzen tendenziell entspannen dürften, sorgt der Krieg in der Ukraine für eine zunehmende Unsicherheit nicht nur bei den mittelständischen Unternehmen. Dementsprechend gaben die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate in diesem Frühjahr sehr deutlich nach. Vor dem Hintergrund anhaltender Lieferengpässe bei vielen Rohstoffen sowie bei Vor- und Endprodukten sowie angesichts der sehr hohen Preise für Energie und Rohstoffe überwiegt inzwischen sogar die Zahl der Pessimisten im Mittelstand. Die wirtschaftliche Erholung des Mittelstands nach der Pandemie bleibt also vorerst aus.
Die Mittelstandsstudie Frühjahr 2022 zum Download.
Nachdem das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland bereits im zweiten Quartal um 1,9% gegenüber dem vorangegangenen Quartal zugelegt hatte, ist die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal deutlich gewachsen und zwar um 1,8% gegenüber dem Vorquartal und um 2,5% gegenüber dem Vorjahresquartal. Unsere aktuelle VR Mittelstandsumfrage zeigt zudem, dass die Stimmung im Mittelstand ebenso wie die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage jeweils schon wieder die langjährigen Mittelwerte überschritten haben.
Die Corona-Pandemie belastet nun bereits seit mehr als einem Jahr weltweit Wirtschaft und Gesellschaft. Auch der sonst so robuste deutsche Mittelstand konnte sich den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise nicht entziehen. Zwar stehen die Zeichen für dieses Jahr nicht nur im Mittelstand auf Erholung. Wirklich vorbei sind aber derzeit weder die Pandemie noch die Corona-Krise. Die größten Probleme sieht der Mittelstand aktuell weiterhin in der Bürokratie und im Facharbeitermangel, noch vor den Auswirkungen der Corona-Krise.
Den höchsten Anstieg gegenüber der Herbstumfrage verzeichneten jedoch die Sorgen um die Rohstoff- und Materialkosten sowie um die Energiekosten. Mit fast 58% der Befragten identifizieren so viele Mittelständler wie nie zuvor die Rohstoff- und Materialkosten als aktuelles Problem. Die Sorge vor steigenden Energiekosten war zuletzt im Jahr 2014 präsenter. Von den Energiekosten am stärksten betroffen sind insbesondere die Ernährungs-, Agrar- und Chemiebranche.
Die Geschäftslage hellt sich auf, doch Covid-19 belastet den Mittelstand weiterhin: Nachdem die mittelständischen Unternehmen in der Zeit des ersten Lockdowns ihre Geschäftslage wesentlich schlechter bewertet hatten als noch ein halbes Jahr zuvor, schätzten sie ihre aktuelle Lage nun wieder besser ein. Von einer Rückkehr zur Normalität kann aber noch nicht die Rede sein.
Die Mittelstandsstudie der DZ BANK und des Bundesverbandes der Volksbanken Raiffeisenbanken (BVR) zeigt: Die Achterbahnfahrt setzt sich fort, wenn auch weniger turbulent als zu Beginn der Krise. Dennoch besteht auch weiterhin das Risiko negativer Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung vieler Unternehmen. Die gemeinsame Mittelstandsstudie setzt sich zusammen aus der VR Bilanzanalyse, einer Auswertung der Jahresabschlussdaten mittelständischer Firmenkunden, sowie der VR Mittelstandsumfrage unter 1.500 mittelständischen Unternehmen in Deutschland.
In der Vergangenheit hat sich der inlandsorientierte Mittelstand robust und nur wenig abhängig von konjunkturellen Schwankungen gezeigt. Selbst die Finanzmarktkrise konnte ihm nicht allzu viel anhaben, da die Inlandsnachfrage relativ solide blieb. In der Corona-Krise brach die Nachfrage auf dem Heimatmarkt jedoch ein. Wie die Ergebnisse unserer aktuellen Mittelstandsumfrage zeigen, traf dies den Mittelstand stark: Die aktuelle Geschäftslage verschlechtert sich nach dem Shutdown drastisch und fällt noch unter ihr Niveau zur Zeit der Finanzmarktkrise. Relativ wenig betroffen sind nur die Mittelständler im Baugewerbe.
Die schwächere Konjunktur in Deutschland und weltweit ist nun auch im Mittelstand angekommen. Zwar bewerten nach wie vor mehr als 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ oder „sehr gut“, während nur knapp 19 Prozent sie negativ einschätzen. Allerdings sind die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr regelrecht eingebrochen. Nur in der Hochphase der Finanzmarktkrise im Frühjahr 2009 fiel das Niveau der Geschäftsaussichten noch schlechter aus.
Obwohl das Auslandsengagement der mittelständischen Unternehmen in Deutschland zuletzt kontinuierlich nachgelassen hat, sind immer noch mehr als die Hälfte der befragten Mittelständler auch jenseits der deutschen Grenzen aktiv. Dementsprechend können sich die Unternehmen nicht komplett von den Weltmärkten abschotten und bekommen direkt oder indirekt über ihre Geschäftspartner eine Abkühlung im Welthandel zu spüren. Dies gilt ebenso für die negativen Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und China wie für die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf den Brexit.
Auch der deutsche Mittelstand kann sich der Abkühlung von globaler Konjunktur und Welthandel nicht ganz entziehen. Fast 70 Prozent der befragten Unternehmen erwarten etwa Auswirkungen des Brexits auf ihr Unternehmen. Dementsprechend hat sich die Stimmung der Mittelständler gegenüber unserer Herbstumfrage 2018 nochmals leicht verschlechtert. Bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage gab es sogar den zweiten Rückgang in Folge.
Allerdings rechnen die mittelständischen Unternehmen nicht mit einer länger anhaltenden Schwächephase. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate fallen bereits wieder optimistischer aus. Hierfür sorgt vor allem die stabile Binnennachfrage, die sich in Deutschland angesichts anhaltend niedriger Zinsen und eines stabilen Arbeitsmarktes sehr robust entwickelt.
Trotz einer Stimmungseintrübung zeigt sich der Mittelstand in diesem Herbst weiter in guter Verfassung. So bewerten 89 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin als „gut“ oder „sehr gut“. Auch die Eigenkapitalquote der Unternehmen hat sich gegenüber unserer Frühjahrsstudie nochmals auf 28,1 Prozent verbessert. Allerdings gaben die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate deutlich nach. Internationale Risiken wie der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie der bevorstehende Brexit haben sich hier genauso bemerkbar gemacht wie das Thema Fachkräftemangel, das immer mehr mittelständische Unternehmen belastet.
Die Stimmung im deutschen Mittelstand ist nach wie vor sehr gut. In der Frühjahrsausgabe unserer VR Mittelstandsumfrage erzielt die Geschäftslage bereits zum dritten Mal hintereinander ein Rekordhoch: Beeindruckende 92 Prozent der mittelständischen Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage derzeit als „gut“ oder „sehr gut“. Gegenüber Herbst stieg auch der Saldo der Geschäftserwartungen leicht von 27,3 Punkten auf 32,5 Punkte. Die inlandsorientierten Mittelständler blicken damit mehrheitlich optimistisch in die Zukunft und lassen sich von etwaigen geo- und handelspolitischen Risiken kaum beeindrucken. Allenfalls der Fachkräftemangel und die Bürokratie bereiten den Mittelständlern derzeit größere Sorgen.
Der deutsche Mittelstand zeigt sich weiter von seiner besten Seite: Die Geschäftslage der kleinen und mittleren Unternehmen erreicht in diesem Herbst ein neues Allzeithoch. Auch wenn sich die Geschäftserwartungen, im Frühjahr noch auf einem Drei-Jahres-Hoch, wieder etwas eintrüben, legen die mittelständischen Unternehmen nach wie vor große Zuversicht an den Tag. So wollen sie weiter kräftig investieren und zusätzliches Personal einstellen. Das Auslandsengagement entwickelt sich auf hohem Niveau stabil, wobei Europa nach wie vor die wichtigste strategische Zielregion ist. Zunehmend Sorge bereitet allerdings der sich weiter verschärfende Fachkräftemangel.
Der Brexit, die wenig außenhandelsfreundliche Politik der neuen Regierung in den Vereinigten Staaten oder die immer noch andauernde Schwäche vieler Schwellenländer können den mittelständischen Unternehmen die gute Laune nicht vermiesen. Seit dem Start unserer Umfrage vor 22 Jahren haben die mittelständischen Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage so gut wie nie zuvor bewertet. Auch der Blick in die nähere Zukunft hat sich im Vergleich zum Herbst vergangenen Jahres deutlich aufgehellt. So optimistisch präsentierte sich der deutsche Mittelstand seit immerhin drei Jahren nicht mehr.
Claudia Gerwien
Zentralbereich Firmenkundengeschäft
claudia.gerwien@dzbank.de 040 35900 - 168Ihre Ansprechpartnerin zum Thema Mittelstandsstudie und Sonderumfragen der DZ BANK.